Auf Butterfahrt mit Pop

Der Morgen beginnt für Pop um viertel vor fünf. Da kann man es ihm nicht verdenken, dass er zwischendurch mal ein Schläfchen im Bus macht, wenn seine Schäfchen gerade mal wieder einkaufen oder sich eine Show angucken sollen.

Die Schäfchen, das sind wir. Und Pop sitzt am Steuer des Busses, der uns zu den schwimmenden Märkten von Bangkok bringen soll. Unterwegs stellt sich heraus: Es werden zwar keine Töpfe oder Heizdecken angeboten (für Letzteres wärs in Thailand auch viel zu warm), dafür aber jede Menge Extra-Trips. Doch dazu später mehr.

Butterfahrt mit Pop - ein irres Kichern ist sein Markenzeichen.

Butterfahrt mit Pop – ein irres Kichern ist sein Markenzeichen

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Schwimmende Märkte – Extratour für Extrageld.

 

Erst einmal kutschiert Pop den Minibus durch Bangkoks zum Himmel stinkende morgendliche Rush-Hour. Wir lernen Sascha und Jela kennen, die im schweizerischen St. Gallen leben, sich aber in einem früheren Leben in Serbien kennengelernt haben – da hat er für die Touristen Gitarre gespielt, sie war Reiseleiterin. Jetzt arbeitet er als Fenstermonteur. Zwei Sitze davor scrollen sich zwei Girls aus News York durch ihre Smartphones. Sie studieren Architektur, die eine kommt eigentlich aus dem Libanon, die andere aus Mexiko. Ein schweigsames japanisches Paar macht die bunte Truppe komplett.

Seit Pop weiß, dass Gabi und ich aus Deutschland kommen, dreht er mächtig auf: „Zack, zack“ ruft er immer wieder unvermittelt. Oder: „Nicht so nah ranfahren!“ Dann bricht er in irres Kichern aus. Wow, unsere Vorgänger in seinem Bus haben intensiv am deutschen Image gefeilt. Ich rufe: „No, we are different“, doch das geht in einem erneuten Kicheranfall Pops unter. Wir verbringen mehr Zeit mit ihm als gedacht – anderthalb Stunden dauert die Fahrt, das hat uns niemand vorher gesagt. Das gibt Pop viel Raum, um vorne auf seinem Sitz zu brabbeln, zu raunen und zu kichern. Manchmal kommen ein paar Informationen bei uns an, wenn die Mädels aus New York etwas fragen. Zum Beispiel, wie viele Reiche es in Thailand gibt (wollen sie wissen, als wir an Villen vorbeifahren, die zwischen Palmen liegen und das genaue Gegenteil der anderen schäbigen Beton- oder Wellblechhäuschen bilden). Zehn Prozent, sagt Pop. Der Rest changiert zwischen arm, ärmer und am ärmsten, schätzen wir.

Irgendwo in letzteren Kategorien bewegt sich vermutlich das Einkommen der Verkäufer des schwimmenden Marktes, auf dem wir dann herumgerudert werden. Nur für Touristen wird das Spektakel inzwischen inszeniert. Die müssen erst durch ein langweiliges Wohnviertel mit einem Langboot knattern, bis sie 150 Bath (vielleicht 3,50 Euro) bezahlen sollen, um vom Ruderboot aus einkaufen zu dürfen. Das Angebot ist bestechend: Immer wieder der gleiche Jade-Elefant und die hunderttausendste Pluderhose mit identischem Muster werden feilgeboten, dazwischen könnte man eine Banane oder eine Mango erwerben. Aber nur, wenn der jeweilige Verkäufer ein Freund der Frau am Ruder ist. Sie bugsiert ihren Kahn nämlich geschickt nur zu bestimmten Ständen, an denen dann verhandelt und seitens der Verkäuferin auch gern gejammert wird, wenn ihr der genannte Preis zu niedrig erscheint. „Oh no, Madam, I love you, but I can’t do it…“

Zurück im Bus hält Pop Überraschendes für uns bereit: „The most famous Cobra-Show in the world“, werde man gleich sehen können, verkündet er und das erneute irre Kichern verrät, wie ernst er das meint. Außerdem werde man Holzschnitzereien bewundern können. Auch davon haben wir nichts gewusst. Egal, die Buttterfahrt geht ungeniert weiter… mitgehangen, mitgeschlängelt, mitgeschnitzt. Das machen die anderen auch so mit ihren Gästen, sprich die anderen Tour-Organisatoren, lässt uns Pop wissen. Natürlich nur, um uns zu beruhigen, dass wir nichts verpassen….
Die Cobra-Show lassen alle Mitreisenden aus, auch wenn sich eine anpreisende, marktschreierische Mikrostimme geradezu überschlägt. Im Holzschnitzerladen gibt es Sitzgruppen, in denen ein thailändisches Elefäntchen seine Freunde locker Platz nehmen und Tee trinken lassen könnte. Weil gerade kein Elefant zum Probesitzen vorbeikommt, um uns diese Annahme zu bestätigen, nehmen wir eine eisgekühlte Kokosnuss und trinken sie im Schatten gemeinsam mit Sascha und Jela aus. Zurück in Bangkok wollen wir am Königspalast abgesetzt werden, das war so verabredet. Pop macht auch daraus eine Extra-Tour für uns, denn es dauert ihm zu lang, in der Busschlange zu stehen. Also lässt er uns aussteigen und wir gehen zwanzig Minuten zu Fuß, sein während uns sein irres Lachen noch hinterher weht…

Natascha Plankermann

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