Tausend Küsse kleiner Putzteufel

Arme, geschundene Füße – von morgens bis abends tragen sie mich über holperige Straßen, quer durch weitläufige Paläste und über ausgetretene Tempelstufen. Abends quälen mich geschwollene Zehen und schmerzende Ballen.

Heute gönne ich ihnen etwas Gutes.

Total kaputt - so fühlen sich meine Füsse nach kilometerlangen Märschen.

Total kaputt – so fühlen sich meine Füsse nach kilometerlangen Märschen.

Ab zu einem Massagesalon in Bangkok. Ich entscheide mich für Fish Spa – und tauche barfuß in ein Bassin mit Hunderten von kleinen Fischchen. (Hier der Link zum Video IMG_0058). Sofort wimmelt ein Bataillon der kleinen etwa vier cm langen Putzteufel heran und macht sich über mich her. Anfangs kitzelt es ungewohnt, aber nach wenigen Minuten genieße ich das fleißige Treiben. Wie kleine Saugnäpfe docken die hungrigen Mäuler an und futtern kleine Hautpartikel ab. Unermüdlich aktiv, ein eifriges Auf-und Abschwimmen. Zart gleiten die Putz-Fischchen zwischen den gespreizten Zehen hindurch – ein angenehm streichelndes Gefühl. Rund 45 Minuten dauert mein Vergnügen für 150 Baht, etwa 4,50 Euro. Am Ende hat so mancher Mini-Schwimmer abgedreht. Das Buffet scheint an Attraktivität verloren zu haben. Meine Haut nach der neuen Spa-Erfahrung – samtweich und von Ballast befreit. Danke, ihr Fischchen.

Am nächsten Tag bin ich wieder im „Wohlfühl-Tempel“. Meine Füße haben mir zugerufen: „Wir waren heute wieder fleißig. Wir brauchen Erholung.“ Heute soll es eine Fußmassage sein. Auf einem Liegesessel mache ich es mir nach einem kurzem Fußbad bequem. Angenehm kühle Luft, nach ätherischen Ölen duftend umgibt mich. Ich tauche gedanklich ab und lasse die nette Masseurin Son machen. Während sie leise zwitschernd mit ihren Kolleginnen lacht und plaudert, gleiten ihre Hände anfangs sanft, dann aber mit immer kräftigeren Bewegungen über Fußrücken und Sohle. Sie knetet und walkt, drückt und kreist, zieht an den Zehen und massiert mit den Knöchelchen der geballten Faust. Immer wieder wird nachgeölt. Son arbeitet sich über Knöchel und Waden bis zum Oberschenkel vor. Zwischendurch jagen entspannende Schmerzen beim Massieren der tieferliegenden Muskelstränge durch meinen Körper. Am Ende verabschiedet sich Son mit der thailändischen Dankesgeste und verneigt sich mit vor der Brust zusammengelegten Händen. Ich komme langsam wieder ins Hier und Jetzt. Nach einer Schale Tee trabe ich beschwingt davon. Bereit für einen neuen Tag mit langen Fußmärschen.

Gabriele Brähler

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